Wofür wir stehen
Eine der wichtigsten gesellschaftlichen Errungenschaften unserer Zeit sind das klare Bekenntnis und das Eintreten zur Förderung von Menschen- und Bürgerrechten, die Achtung der Menschenwürde sowie der Schutz von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Grundrechte können jedoch nur dann dauerhaft verankert werden, wenn sich eine Gesellschaft für deren Realisierung einsetzt, ihre Wahrung verteidigt und Leitprinzipien wie Selbstbestimmung, Solidarität und Toleranz achtet. In vielen Ländern dieser Welt werden diese Werte immer noch missachtet. Verträge werden geschlossen und wieder gebrochen, getroffene Vereinbarungen ignoriert. Viele Staaten sind immer noch von einer schlechten Regierungsführung, ausufernden Korruption, einem willkürlichen Rechts- und Justizsystem oder von politischer Verfolgung und Diskriminierung geprägt.
Wie wir gehen
Bereits von Beginn an, seit dem Jahr 1992, hat sich KinderBerg in seiner humanitären Arbeit insbesondere dem Wohl von Frauen und Kindern verschrieben, so beispielsweise bei der Evakuierung kriegsverletzter und traumatisierter Kinder während des Balkankrieges oder im Zuge von Nothilfeprojekten für Binnenflüchtlinge in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien und in Afghanistan.
Aber auch im Rahmen der Hilfsprojekte für HIV bzw. AIDS-betroffene Frauen in Côte d’Ivoire, der Tsunami-Opfer in Sri-Lanka und der notleidenden Bevölkerung in Nepal steht die Unterstützung und Förderung von Selbsthilfekapazitäten der Bevölkerung im Vordergrund der Projektarbeit von KinderBerg.
Warum wir das tun
Um Heimat und Familie nicht verlassen zu müssen, erdulden Menschen jahrelang drastische Einschränkungen der persönlichen Freiheit und leben in Armut. Wenn jedoch bewaffnete Konflikte in unmittelbarer Nähe ausbrechen und die Angst vor Gewalt und Tod überwiegt, bleibt den Betroffenen oftmals nur noch die lebensrettende Flucht ins Ausland. KinderBerg begegnet während seiner Arbeit in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Welt immer wieder den Ursachen der Flucht.
Mit zielgerichteten humanitären Projekten versuchen wir diesen entgegenzuwirken. Durch unsere Präsenz und gemeinsame Projekte, stärken wir die Betroffenen und geben Ihnen Hoffnung, damit sie trotz der schwierigen Situation in ihrem Heimatland an eine bessere, friedvollere Zukunft glauben und sich dafür einsetzen. KinderBerg bildet durch Kommunikation, interkulturelle Kompetenz und konkrete Projekte den Brückenschlag zwischen zwei Welten. Das Privileg in Frieden und Demokratie leben zu dürfen sieht der Verein als seine Verpflichtung zu humanitärer Solidarität an.
Globale Herausforderungen...
...und unsere Antworten darauf
Klimawandel
Die Länder in denen wir tätig sind, tragen am allerwenigsten zum globalen Klimawandel bei. Dennoch versuchen wir mit dem Gewissen und den technischen Möglichkeiten die wir haben auch dort erneuerbare Energien einzusetzen, wo fossile Brennstoffe nicht in dem Maße verbraucht werden wie bei uns. Je besser es den Menschen geht desto höher steigt ihr Bedarf an Energie, da sie sich immer mehr Maschinen und Geräte leisten können, die Energie benötigen. Unsere Hoffnung ist, dass sie die Fehler der Industriestaaten nicht wiederholen und beim Aufbau ihres Landes und ihrer Wirtschaft nicht auf fossile Brennstoffe setzen und nicht die letzten Wälder roden. Wir betrachten erneuerbare Energien und Projekte, die deren Einsatz dienen nicht als high-end Luxusmaßnahmen, sondern als essentiellen Baustein für eine sichere und moderne Zukunft.
Globale Migration
Seit der Gründung unseres Vereines im Jahr 1992 begegnen uns in allen Einsatzländern Binnenflüchtlinge als auch Vertriebene (Flüchtlinge aus anderen Staaten). Da es unser Ziel ist den Ärmsten und den Armen zu helfen, haben wir oft Projekte für Flüchtlinge umgesetzt. Dies waren und sind meist Projekte der aktuen Nothilfe. Da Flüchtlinge kein eigenes Haus und Land besitzen hängen sie vollständig von der Unterstützung ihres Umfeldes ab. Sie werden in Notunterkünften untergebracht und erhalten ihr täglich Brot von Fremden. Je länger ihr Fluchtgrund anhält, desto stärker manifestiert sich dieser Zustand, selbst dann, wenn sie eine Arbeit finden. Die wenigsten können so viel verdienen, dass sie Miete und Lebensunterhalt für ihre Familie aufbringen können. Ihre Kosten sind höher als die von Hausbesitzern, die keine Miete bezahlen müssen und ihre Einkünfte sind niedriger als die von Landbesitzern, da sie keine Lebensmittel erwirtschaften. Neben der Unterstützung von Flüchtlingen in unseren Einsatzländern haben wir auch im Jahr 2016 mit der Unterstützung afghanischer Flüchtlinge in Deutschland, vornehmlich in Baden-Württemberg begonnen. Zwischen 2017 – 2019 wurden wir hierfür mit 75% vom BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtinge) unterstützt.
Projekt Flüchtlingshilfe (Afghanistan)
Projekt Junge Afghanische Flüchtlinge im Handwerk (Deutschland)
Projekt Psycho-soziale Betreuung von Flüchtlingen
Pandemien
Nach allen globalen Herausforderungen, die in unserer 30jährigen Vereinsgeschichte sich jährlich und weltweit immer weiter vergrößerten, kam 2020 auch noch die Corona-Pandemie dazu. Diese führte in unseren Projekten neben der kollektiven Angst und Cov19 Todesfällen bzw. Schwererkrankten auch dazu, dass die ohnehin sehr schwache Wirtschaft kurzfristig stillstand und die Lebensmittelpreise vor Ort extrem stiegen. Wir haben daraufhin an bestimmte Familien, die sozial schwach waren, Cov19-Pakete übergeben. Diese Pakete beinhalteten neben Grundnahrungsmitteln auch Hygieneartikel auch Mundschutzmasken und Hand-Desinfektionsmittel. Ferner starteten wir eine Cov19 Aufklärungskampagne und versuchten somit den Fake News zu Corona entgegenzuwirken. Leider haben wir es bis heute nicht erreicht, dass alle unsere Mitarbeiter geimpft sind. Dies liegt hauptsächlich daran, dass es in Afghanistan zu wenig Impfstoff gibt und auch sein Transport, die Kühlkette und die Verabreichung nicht immer adäquat gewährleistet wird. Selbst mit unserer Unterstützung ist dies schwer zu gewährleisten und dies zeigt und erklärt wie enorm groß diese Herausforderung für alle Einwohner ist.
Internationaler Terrorismus
Der Grund, dass wir im Februar 2002 – nur 5 Monate nach 9/11 nach Afghanistan gegangen sind und dort bis heute, geblieben sind war der internationale Terrorismus. Damals hatten wir nur eine 10jährige Projekterfahrung in Kriegs- und Krisengebieten des Balkans, aber es war uns klar, dass ein Grund für diese globale Bedrohung die Armut, die Unterdrückung der Zivilgesellschaft, Mangel an Bildung und vor allem die Entrechtung von Frauen war. In unseren Projekten arbeiteten immer mehr Frauen als Männer. Dies ist bis heute so – auch unter der Talibanherrschaft. Wir haben immer Frauen ausgebildet, gefördert und ihnen neben medizinischen Posten auch Arbeitsplätze in der Verwaltung gegeben.
Während unseren Zusammenkünften, den sogenannten Jirgas, mit afghanischen Dorfältesten und Stammesfürsten saßen wir zusammen mit der Bundeswehr und dem Auswärtigen Amt und sprachen über die nächsten Projektschritte in unseren Gesundheitsstationen. Nie wurden wir von der lokalen Bevölkerung gebeten unsere Zusammenarbeit mit der Bundeswehr aufzugeben, nur Terroristen waren dagegen. Deren Logik sind wir jedoch nicht gefolgt. Sondern der Logik, dass wir mit einer Parlamentsarmee, der Bundeswehr, gemeinsam für einen afghanischen Staat einstehen in dem das staatliche Gewaltmonopol beim Staat und nicht in der Hand einzelner Terroristen liegt.