Mahazullah überlebt terroristischen Anschlag

Es ist Dienstag, der 6. Juni 2023 acht Uhr morgens. Wie gewöhnlich herrscht zu dieser Zeit ein dichtes Gedränge auf den Straßen Feyzabads, als es plötzlich einen lauten Knall gibt und Sekunden später eine intensive Druckwelle spürbar wird.
Es ist ein Selbstmordanschlag ! Ein Terrorist hatte seinen mit Sprengstoff beladenen Wagen direkt vor dem Amtsgericht der Provinzhauptstadt platziert und die Bombe gezündet. Der stellvertretende Gouverneur Badakhshans und sein Fahrer sind auf der Stelle tot. Es gibt etliche Verwundete, sechs Zivilisten werden schwer verletzt, darunter auch der 13-jährige Junge Mahazullah.
Mahazullah macht gerade eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. In der Autowerkstatt, die sich gegenüber dem Gerichtsgebäude befindet, wechselt er gerade die Reifen eines Wagens, als es zu der schweren Explosion kommt und er nicht weiß wie ihm geschieht. Unzählige Granatsplitter prasseln auf ihn nieder, dann wird es schwarz um ihn und er verliert das Bewusstsein.

Mahazullah wird schwer verwundet, erleidet schwerste Verbrennungen am ganzen Körper und wird an seinem Kopf und den Augen verletzt.
Nach einer Erstversorgung vor Ort fliegt ihn das afghanische Militär zusammen mit den weiteren Schwerverletzten nach Kabul in das Militärkrankenhaus, wo er notoperiert und auf der Verbrennungsstation behandelt wird, in der Hoffnung sein Leben zu retten.
Die ehrenamtlich tätige KinderBerg Mitarbeiterin Farahdiba Kohistani trifft den verletzten Mahazullah erstmalig außerhalb des Militärkrankenhauses aus dem er bereits nach kurzer Zeit, viel zu früh, entlassen wird. Der Junge ist sehr still und spricht kein einziges Wort mit ihr. Auf Ihre Fragen zu seinem Befinden reagiert er nur mit einem Nicken oder über seine Mutter. Für jede Art von Kommunikation ist er in dieser Situation unempfänglich.

KinderBerg entscheidet sich den schwer traumatisierten Jungen zu betreuen und die Familie zu unterstützen, da die afghanische Regierung neben der medizinischen Notversorgung keine weiteren Hilfen für die Anschlagsopfer vorsieht. Die Kopfverletzung und Verbrennungen klingen ohne Anzeichen von Infektionen ab, doch seine Brandnarben im Gesicht, an Rücken, Händen, Füssen und Beinen werden für den Rest seines Lebens sichtbar bleiben. Dazu leidet er weiterhin unter einem Kribbeln im verletzten Bein, so dass ihn KinderBerg bei einem Orthopäden vorstellt, der weitere Granatsplitter entfernt und den Jungen auf Grund einer Nervenkompression des Beines weiter behandelt. Bei einem Augenarztbesuch wird dazu eine nicht ausgeheilte Netzhautblutung diagnostiziert, die irreversiblen Schaden hinterlässt und seine Sehkraft unumkehrbar einschränkt, so dass er auf dem verletzten Auge nicht mehr weiter als 2 Meter sehen kann.

Neben den körperlichen Verletzungen hat der Anschlag Mahazullah in höchstem Maße traumatisiert und seelischen Schaden verursacht. Er wirkt introvertiert, zieht sich zurück und verhält sich zuerst anderen Kindern und Familienmitgliedern gegenüber aggressiv. Mit traumapädagogischen Interventionen lernt Mahazullah allmählich sein seelisches Leid besser zu verstehen, aus eigenen Kräften die Kontrolle über sein Leben zurückzugewinnen und seine Ängste abbauen zu können. Hierbei helfen ihm ganz besonders von KinderBerg finanzierte Zeichen- und Malkurse, die er mit großer Begeisterung und Leidenschaft besucht und sogar erste Anzeichen eines Lächelns auf seinem Gesicht erkennen lassen. Wir hoffen, dass er sich weiter gut erholt, um dann im nächsten Jahr seine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker fortsetzen zu können. Wir bleiben In Kontakt zu Mahazullah und leisten der Familie weiterhin soziale Unterstützung. Hierzu benötigen wir Ihre Hilfe!

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Land: Afghanistan

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