Palliativmedizin verbessert Saniha’s Lebenserwartung eindrucksvoll

Im Frühjahr 2022 kam Saniha zu KinderBerg ins Mutter-Kind-Haus in Feyzabad. Das damals 11-jährige Mädchen litt an den Folgen einer verschleppten und unbehandelten Hepatitis, die sich zu einer chronischen Lebererkrankung entwickelt hatte. Ihre Mutter berichtete von einer Ärzteodyssee in den zurückliegenden vier Jahren, bis hin nach Pakistan, wo die Fachärzte eine Leberzirrhose im ersten Stadium diagnostizierten. Nach Aussagen der Mediziner war eine Lebertransplantation die einzige Heilungschance, die jedoch für die Familie, die sich infolge von Saniha’s Erkrankung bereits verschuldet hatte, unerschwinglich war und bei der katastrophalen medizinischen Infrastruktur in Afghanistan keine realistische Option darstellte.

Nach telemedizinischer Vorstellung, entschied sich das  KinderBerg -Team das unheilbar kranke Kind im Projekt für Palliativversorgung  aufzunehmen. Mithilfe finanzieller Unterstützung wurde Saniha in Kabul in der französischen Mutter-Kind Privatklinik erneut eingehend untersucht und die Ärzte erstellten einen ihrem Krankheitsbild angepassten Medikamentenplan, um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen und weitere Komplikationen zu vermeiden.

Die beiden anschließenden Verlaufskontrollen in Kabul nach jeweils sechs und drei Monaten brachten dann eine überraschende, ersichtliche Verbesserung Sanhias’ allgemeinen Gesundheitszustands hervor. Ihre bis dahin akuten Beschwerden und Krankheitssymptome wie ständige Müdigkeit, Appetitlosigkeit, der vergrößerte aufgeblähte Bauch, Gelbfärbung ihrer Haut, gerötete, teils bläulich verfärbte Lippen, Nasenbluten etc. reduzierten sich auf ein Minimum und verschwanden teilweise vollständig.

Die Ärzte, die selber kaum glauben konnten, wie gut sich Saniha entwickelte, empfahlen den medikamentösen Therapieplan und eine engmaschige Verlaufskontrolle fortzusetzen.
Die speziellen Medikamente, die in Kabul erhältlich waren, finanzierte KinderBerg weiterhin, ebenso wie die regelmäßigen Arztkonsultationen. Darüber hinaus unterstützte KinderBerg die Familie durch soziale Hilfe und ermöglichte beispielsweise eine bessere und ausgewogene Ernährung , förderte die Sauberkeit und sorgte damit für ein gutes und gesünderes familiäres Umfeld.

Während der regelmäßigen Hausbesuche traf unsere ehrenamtlich tätige Hebamme auf ein Mädchen, das sich gut erholt hatte, aktiv war, mit seinen Geschwistern spielte und die Mutter im Haushalt unterstützte. Auch wenn Sanhia‘s Diagnose die gleiche und unumkehrbar war, hatte sich ihr Gesundheitszustand merklich verbessert, was einem Wunder gleichkam und niemand für möglich gehalten hatte.

Trotz der kurzfristigen Verbesserung ihrer Situation verstarb Saniha Ende des Jahres 2023 an den Folgen ihrer schweren und unheilbaren Erkrankung.

Wir betreuten sie und ihre Familie in den letzten Wochen bis zu ihrem Tod und sind dankbar, dass wir Saniha durch die palliative Versorgung auf ihrem letzten Lebensweg begleiten und ihr kleine Herzenswünsche erfüllen konnten.

Land: Afghanistan

Projekt Palliativversorgung