Hilfe von damals bis heute
Vor drei Jahrzehnten, mitten im Balkankrieg, begegneten wir einem Jungen, an dessen Schicksal sich vielleicht auch
manche unserer langjährigen Spender:innen bis heute erinnern: Mirsad Zukan. Als Zwölfjähriger verlor Mirsad – in Folge einesStarkstromunfalls, als er ein herabhängendes Kabel von der Weide seiner Schafe entfernen wollte – beide Arme und ein Bein. In einem vom Krieg zerstörten Land ohne spezialisierte medizinische Versorgung schien es für ihn zunächst keine Zukunft zu geben. Doch mit der Hilfsaktion „Kleine Hände brauchen große Hilfe“ des Magazins „Stern” und der Unterstützung von Kinder-
Berg begann für Mirsad ein langer Weg zurück ins Leben.
Ende 1995 brachten wir Mirsad zur fachmedizinischen Behandlung zunächst nach Deutschland. Nach der ersten Notoperation in Bosnien erhielt er hier notwendige Korrekturoperationen, seine ersten Prothesen und lernte in einer Rehabilitationsklinik, sie zu nutzen. Trotz starker Phantomschmerzen zeigte er großen Mut und machte stetig Fortschritte. Mit neuen Hilfsmitteln und neuer
Hoffnung kehrte er schließlich nach Bosnien heim.

Ein schwerer Neuanfang
Zurück bei seiner Familie lebte Mirsad jedoch unter schwierigen Bedingungen. Sein Alltag, geprägt von Armut und Einsamkeit in der ländlichen Gegend, war für einen Jugendlichen mit solch schweren körperlichen Beeinträchtigungen kaum zu bewältigen. Doch auch in dieser Phase blieb das KinderBerg-Team an Mirsads
Seite: Mit unserer Unterstützung zog er als junger Erwachsener in eine eigene kleine, barrierefreie Wohnung und fand Hilfe im Alltag. Schritt für Schritt lernte er, selbstständiger zu werden, Freundschaften zu schließen und sein Leben neu zu gestalten.

30 Jahre später – ein Leben in Würde
Heute, im Jahr 2025, lebt Mirsad als erwachsener Mann in seiner Heimat ein eigenständiges, würdevolles Leben. Er hat eine Partnerin gefunden, wohnt mit ihr und ihren Söhnen zusammen und kürzlich kam ihre gemeinsame Tochter zur Welt – ein starkes Zeichen für neue Hoffnung und gelebte Zukunftsperspektive!
Mirsad, dessen Name „Frieden jetzt“ bedeutet, zeigt, was langfristige und verlässliche Hilfe bewirken kann. Entscheidend waren nicht nur Operationen und Prothesen, sondern Beständigkeit, menschliche Nähe und die Chance, in der eigenen Kultur ein geachtetes Mitglied der Gesellschaft zu werden. Seine Lebensgeschichte
steht für unser kontinuierliches Engagement und zeigt, was
wir gemeinsam mit unseren Spender:innen erreichen können.
Lesen Sie hier den gesamten Artikel aus dem Stern-Magazin, Ausgabe 51 vom 14.12.1995

