Ein Neuanfang für die Kinder des ukrainischen Projekthauses VeronikaBerg
Der Schulstart in Baden-Württemberg war ein aufregender Moment für die Kinder im KinderBerg Projekthaus VeronikaBerg. Fünf Familien leben hier, die wegen des Krieges in der Ukraine ihre Heimat verlassen mussten. Unter den schulpflichtigen Kindern haben einige körperliche oder geistige Beeinträchtigungen, was die Suche nach geeigneten Schulen erschwerte. Doch unser Projektleiter Oleksandr Ivanytskyihalf unterstützte tatkräftig bei der Auswahl, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
Ein aufregender erster Schultag für Zhanna und Elizabeth
Für die jüngeren unter ihnen, Zhanna und Elizabeth, war der erste Schultag in Deutschland besonders aufregend. Elizabeth hat das Down-Syndrom und konnte einen Platz an der Karl-Schubert-Schule bekommen – sogar bei einer ukrainischen Lehrerin. Ihre Mutter Yana berichtet erfreut, dass Elizabeth die erste Woche gut gemeistert hat und sich bereits eingewöhnt. Sie spricht zwar kaum, aber das hindert sie nicht daran, mit ihren neuen Freunden zu spielen. Auch Zhanna fühlte sich in der Helene-Schoettle-Schule von Anfang an wohl. Manchmal möchte sie nach dem Unterricht gar nicht nach Hause gehen. Ein schöner Beweis dafür, dass Integration und Teilhabe gelingen können, wenn der Rahmen stimmt.
Herausforderungen und Chancen für die älteren Kinder
Die älteren Kinder haben ebenfalls ihren Schulalltag wieder aufgenommen. Olha besucht nun die dritte Klasse der Ameisenbergschule. Sie ist vielseitig interessiert: Gymnastik, Klavier spielen, Chorgesang – und vor allem zeichnet sie für ihr Leben gern. Ihr neuer Lehrer, den sie begeistert als „jungen Mann mit Bart wie Onkel Alex“ beschreibt, scheint sofort ihr Herz gewonnen zu haben.
Ihr Bruder Ivan und Serhii besuchen die Margarete-Steiff-Schule. Serhii, der an Zerebralparese leidet, ist ein talentierter Schwimmer und träumt davon, Schwimmtrainer für Menschen mit Behinderungen zu werden. Dieses Jahr steht sein drittes Praktikum an, um diesen Traum zu verwirklichen. Auch für Ivan, der ebenfalls eine Behinderung hat, aber eine außergewöhnliche Merkfähigkeit besitzt, ist die Schule ein Ort, an dem er sich rundum wohlfühlt. Seine Sprachfähigkeiten in Deutsch und Englisch sind beeindruckend, und er hat bereits viele neue Freundschaften geschlossen.
Der Schulbesuch bedeutet für die Familien nicht nur Normalität und Struktur, sondern auch eine wichtige Entlastung. Die Eltern können selbst Sprachkurse besuchen und die Integration vorantreiben. Die Kinder haben die Chance, Teil der Gemeinschaft zu werden, Freundschaften zu schließen und endlich wieder ein Stück Alltag zu erleben.
Der Schulbesuch ist nicht nur ein Bildungsangebot, sondern auch ein Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die Kinder bekommen nicht nur Zugang zu Bildung und Förderung, sondern vor allem die Chance, Teil der Gemeinschaft zu werden. Ein Lächeln am Schultor, ein „Bis später!“ oder das erste Mal, wenn sie auf Deutsch erzählen, was sie gelernt haben – das sind die kleinen, aber bedeutenden Schritte auf ihrem Weg in ein neues Leben.
Wir freuen uns, sie dabei begleiten zu dürfen.